top of page

Pans versunkenes Paradies

 

PAN, der freche „ungöttliche“, geheimnisvolle und lüsterne Naturgott zählte zu den beliebtesten Göttergestalten des klassischen Altertums. Alle Geheimnisse der Natur offenbarten sich ihm, er ist Wächter der Natur, mit ihr in Einheit verbunden. Er ist Fruchtbarkeit und Tod, Glück und Leid. Daher war in seinem Gefolge auch das Grausen, der Schreck, das Dämonische – jene Nachtseite des Naturlebens. Als das Christentum die Götterwelt der Antike verdrängte, versank auch das Wissen um die Reiche Pans und so ging ein tiefes Verstehen der Natur und die Sehnsucht nach ihr und ihren Wesen verloren.

 

Der Schauspieler Moritz Stoepel und der Weltmusiker Matthias Frey tauchen an der Seite Pans in diese geheimnisvollen Welten ein und entdecken auf Ihrer gemeinsamen Reise „fabelhafte“ Geschichten, Mythologien, Gedichte und Aphorismen von Dichterinnen und Dichtern, die in Ihren poetischen Werken die Schönheit und Gefährdung, das Blühen und Vergehen, die Sinnlichkeit der Naturphänomene beschreiben, besingen und auch kritisch betrachten. Literarische Wegbegleiter auf diesem poetischen Wort- und Klangabenteuer sind Homer, Ovid, Friedrich Hölderlin, Novalis, Jean Paul, William Shakespeare, Charles Baudelaire, Gioconda Belli, Else Lasker-Schüler, Oscar Wilde …. u.v.a..

 

Arkadien, Heimat des Pans, in der Antike ein Hirtenland, welches in der Dichtersprache zum Land der Seligkeit und des Glücks idealisiert wurde – ein Ort der Sehnsucht – wird hier wiedererweckt als Kontinuum intensiv erlebter Momente im Zusammenspiel der Künste, in der Symbiose von Wort und Klang.

 

 

 

PRESSESTIMMEN
 

"Zuschauer erlebten eine lustvolle Reise in die antike Welt"
Schauspieler Moritz Stoepel und Weltmusiker Matthias Frey begeisterten

Kloster Arnstein. Der Kultursommer auf Kloster Arnstein erlebte mit dem poetischen Wort- und Klangabenteuer „Pans versunkenes Paradies" von Schauspieler Moritz Stoepel und dem Weltmusiker Matthias Frey einen künstlerischen Höhenflug. Fasziniert folgten die Besucher im prall gefüllten Pilgersaal der oft sehr lustvollen Reise in die antike Welt nach Arkadien, Pans Reich auf dem Peloponnes. Zottig, bärtig, gehörnt, spitzohrig und bocksbei-nig dargestellt, verehrten die Menschen ihn als Gott der Hirten und Herden, der Wälder und des Wildes. Er galt ihnen als Symbol für die unvorhergesehenen Naturgewalten ebenso wie für das Menschen und Tiere antreibende Fieber der Begierde. Typisch waren sein stets plötzliches Erscheinen und die panische Angst, die er damit hervorrief.


Vom Christentum fast ausgelöscht, lebte die heidnische Welt doch weiter in den Köpfen der Dichter wie Stoepel bei seiner Textrecherche feststellte. Doch mehr als die eindrucksvolle Textsammlung ist es vor allem ihre Präsentation, die dem Konzert das künstlerische Gewicht verleiht. Stoepel ist ein Schauspieler, der die Texte mit allem was er hat, also mit dem ganzen Körper, in sichtbare Emotionen verwandelt, in ein wunderbar irres Sprechsingtanztheater. Nichts, was neben Stimme und Mimik Geräusche und Töne erzeugt, ist ihm fremd. Auf diese Weise zaubert der grandios auch sich selbst spielende Stoepel aus Gedichten Dramolette in völligem Einklang mit seiner Person.


Unter den Händen von Matthias Frey, seiner souveränen Tastenarbeit an Synthesizer und Flügel sowie dank seiner unerschöpflichen Klangfantasie verwandelten sich Stoepels Minidramen in opulent vertonte Filme für die Ohren. Verblüffend war, mit welcher Meisterschaft, passend zu den rezitierten Texten, Frey seine Musik emotional zum Sprechen brachte. Literarische Wegbegleiter auf diesem Wort- und Klangabenteuer, die sich direkt auf Pan beziehen oder Naturphänomene beschreiben, waren Homer, Lukian, Friedrich Hölderlin, Novalis, Jean Paul, Heinrich Heine, Ovid, Else Lasker-Schüler, Gioconda Belli, Christian Morgenstern, Villon, Thomas Bastard.


Am inbrünstigsten klangen die Worte von Oscar Wilde: „Pan, Gott aus Arkadien, die moderne Welt verlangt nach dir, verlasse die Hügel Arkadiens." Mit stehend dargebrachtem Applaus verabschiedeten sich die Besucher, die Künstler mit zwei Zugaben.

RHEIN-LAHN-ZEITUNG, 31.5.2011 Von Karl Haxel

bottom of page